Schnuller abgewöhnen – welche ist die beste Methode zum Entwöhnen

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Dieses verfluchte Ding! Ständig ist der Schnuller verschwunden wenn man ihn am meisten braucht, fällt in die dreckigste Pfütze und lässt jedes Wort aus dem süßen Babymund unverständlich klingen. Vom Geruch, den eine solche Bakterienschleuder annimmt, wollen wir hier erst gar nicht reden und dennoch ist er heiß geliebt. Bei jeder Schnullersuche hoffte ich insgeheim, das Ding wäre einfach weg und verschollen, doch das Mitleid erregende Weinen erweichte letztendlich immer mein Herz. Aus der letzten Ritze wurde er dann hervorgehoben. Regelmäßig fiel der Schnuller auch hinter das Bett, weshalb ich mir selbst einen Meistertitel im Möbelrücken verleihe. Wer sich nach diesem ganzen Aufwand immernoch die Frage stellt: „Warum sollte man den Schnuller abgewöhnen? Ab wann ist der richtige Zeitpunkt? Und welche Methode zum Schnullerentwöhnen hilft wirklich?“, dem kann ich hoffentlich mit diesem Erfahrungsbericht weiter helfen.

Wann und warum sollte man den Schnuller entwöhnen?

Ratgeber empfehlen frühestens ab dem achten Monat mit der Schnullerentwöhnung zu beginnen. Es ist der beste Zeitpunkt, da der Saugreflex der Kleinkinder durch den Kaureflex ersetzt wird und das übliche Saugbedürfnis zur Angewohnheit wird. Ein Schnuller lässt sich dann einfacher und mit etwas Konsequenz durch einen Beißring oder Knabber-Spielzeug ersetzen. Ist dieser Zeitrahmen überschritten wird es eindeutig schwieriger. Ich werde diese Information wohl für mein zweites Kind nutzen, denn als ich davon las, war es für meine 2,5 Jahre alte Tochter bereits zu spät. Dennoch ist es wichtig im Alter von zwei bis drei Jahren final den lästigen Schnuller endlich loszuwerden, um durch den ständigen Gebrauch drohende Zahn- und Kieferfehlstellungen zu vermeiden. Auch können durch die Mundblockade Sprachstörungen in Folge von Aussprachefehlern und Zungenfehlstellung hervorgerufen werden.

Letztendlich ist es wichtig, eine gute Basis zu schaffen und das Kind keiner zusätzlichen Belastung auszusetzen. Ist es beispielsweise derzeit in keinem guten gesundheitlichen Zustand? Ist gerade ein Geschwisterchen zur Welt gekommen, sodass dem Kind weniger Aufmerksamkeit geschenkt werden kann oder befindet es sich gerade in der Eingewöhnungsphase im Kindergarten? Dann sollte man den Zeitpunkt der Schnullerentwöhnung besser verschieben.

Ausgeschnullert – der erste Schritt zur Schnullerfreiheit

Eltern sind es gewohnt auf eine Geduldsprobe gestellt zu werden. Die Lektion „Schnuller abgewöhnen“ gehört hier eindeutig zur Königsklasse. Der Schnuller verschwindet nicht von heute auf morgen ohne jemals wieder vermisst zu werden. Er war der ständige Begleiter des Kindes und sorgte für einen gewissen Wohlfühlfaktor.

Die Entwöhnungsphase sollte daher langsam erfolgen und benötigt konsequentes Verhalten der Eltern. Konsequentes Verhalten ist wohl die größte Herausforderung, denn wie schnell und einfach die Situation der Schnullerentwöhnung überstanden wird, hängt zum größten Teil von den Eltern ab. Am besten bestimmt man für sich einen festen Zeitrahmen (beispielsweise von 3 Wochen). In dieser Phase wird der Schnuller nach und nach abgeschafft bis das Kind diesen schließlich nur noch zum Schlafengehen erhält. Es gilt also den Schnuller so selten und kurz wie möglich abzugeben. Spricht das Kind mit dem Schnuller im Mund, sollte das Gesagte überhört werden: „Es tut mir leid, mit einem Schnuller im Mund kann ich dich leider nicht verstehen“.

Außerdem reicht es vollkommen ein einziges Schnullerexemplar in der Wohnung zu haben. Alle weiteren Ersatzschnuller welche sich in sämtlichen Ecken breit gemacht haben, gehören endgültig beseitigt. Ich habe den Schnuller meiner Tochter nach und nach unauffällig angeritzt, sodass sich dieser nicht mehr so gut ansaugen ließ. Mit einem „Oh, Schnullaaa kaputt“ war der Schnuller nicht mehr ganz so begehrt und wurde immer seltener in den Mund gesteckt. Als Rabenmutter habe ich die Beschädigung natürlich ganz aufs Kind geschoben: „Waaaaaas, du hast den Schnuller kaputt gebissen? Das ist aber schade, mein Schatz. Nicht schlimm, du brauchst ihn eh nicht mehr.“ Zeit, mit der richtigen Methode das nervige Ding endgültig los zu werden.

Mit welcher Methode sollte man den Schnuller abgewöhnen?

Nach der beschriebenen Vorbereitungsphase möchte ich mit diesem Erfahrungsbericht die für uns beste Methode zum Entwöhnen des Schnullers präsentieren. Es ist eine Methode, bei der für alle Familienmitglieder die größte Belohnung inklusive ist. Ich würde diese bei meinem zweiten Kind genauso umsetzen, denn man nennt sie Urlaub. Ein kleiner Kurztrip oder besser gleich die Gelegenheit nutzen und für ein oder zwei Wochen wegfliegen. Der Schnuller wurde dabei leider zu Hause vergessen. Uuups, so ein Pech aber auch! Dafür wartet eine völlig neue Umgebung auf das Kind, welche die alltäglichen Gewohnheiten endlich durchbrechen kann. Es gibt so viel Zeit alles Neue zu entdecken, sich von der Umgebung ablenken zu lassen und mit den ungewohnten Eindrücken den Schnuller zu vergessen.

Ich gebe zu, auf dem Hinflug und in den ersten beiden Tagen fast nach dem versteckten Schnuller im Koffer gegriffen zu haben. ABER, die Geduld hat sich ausgezahlt. Tagsüber herrschte soviel Ablenkung, dass das Buzzword „Schnuller“ kaum fiel. Lediglich am Abend musste etwas mehr Zeit fürs Einschlafen eingeplant werden. Allerdings war sie auch hier meist vom Spielen im und am Wasser so erschöpft, dass keine Kraft für das gewohnte Schnullerverlangen blieb. Wenn das mal keine Argumente für die wohlverdiente Erholung ist, die man nach diesem letzten Schritt der Schnullerentwöhnung gemeinsam genießen kann. 

Weitere Methoden zum Schnuller abgewöhnen

#1 Schnullerbaum
Mittlerweile gibt es immer mehr Schnullerbäume, welche gemeinsam mit dem Kind besucht werden können. Feierlich hängt man den Schnuller zusammen auf und verabschiedet sich von ihm.

#2 Abschiedszeremonie
Eltern und Kind suchen gemeinsam in der Wohnung und der Umgebung nach einer geeigneten Stelle, um den Schnuller feierlich zu verabschieden. Dies kann zum Beispiel ein Loch im Garten, ein Kamin oder eine geschmückte Mülltonne sein. Die Familie stellt sich im Kreis um die Stelle auf und verabschiedet sich reihum. Daraufhin beseitigt das Kind eigenständig den Schnuller und erhält als Belohnung ein Geschenk.

#3 Schnullerfee
Die Schnullerfee kommt und tauscht nachts den hinterlegten Schnuller gegen ein Geschenk aus.

#4 Abschiedsfeier
Für den Schnuller wird eine Feier mit der ganzen Familie ausgerichtet, denn der Schnuller hat seine Aufgabe erfüllt. Er wird von einem anderen Baby benötigt. Das Kind soll erkennen, dass es kein Abschied von seinem Schnuller ist, sondern der Beginn für ein anderes Baby bedeutet. Gemeinsam wird der Schnuller als Geschenkt verpackt. Ein Elternteil verlässt mit diesem Geschenk die Wohnung und bringt es dem Baby. Gleich darauf kehrt dieses mit einem größeren Geschenk zurück und das Kind wird für seine großartige Tat belohnt.

Hat es sich bei euch schon ausgeschnullert? Welche Methode hat euch geholfen?

Kategorie Baby
Autor

Sa|ra, die, Vollzeitmami einer 4-jährigen Tochter, tiefenentspannt trotz Kindergeschrei, zieht ihre Kräfte aus exzessivem Zuckerkonsum, liebt die kleinen Dinge, Humor ist ihre Waffe.

7 Kommentare

  1. Gerade auch bei uns großes Thema…gerade auch wegen des Themas Sprechen:-( Es hat sich die letzten Wochen deutlich reduziert. Aber gerade zum Schlafen ist er ganz wichtig. Über Ostern fahren wir weg, vielleicht wäre das eine gute Möglichkeit, den Schnuller zu „vergessen“. Und vielleicht kann ich das bis dahin schon mal vorbereiten…hmmm…danke für den Gedankenanstoss! LG Nina

  2. Wir haben das ganz gut hinbekommen damals. Aber aus Bekanntenkreisen weiß ich, dass das nicht immer so einfach läuft.

  3. Erst tags abgewöhnen. Wir hatten einen Nachtschnuller und einen Autoschnuller. Letzteren gab es nur im Auto bzw unterwegs. Dann nur noch im Auto. Dann gar nicht mehr.
    Zuhause nur nachts bzw zum schlafen auch tagsüber.
    Hier der ultimative Geheimtipp:
    Schnuller können kaputt gehen! Jeden Tag 1mm von allen Schnullern gleichzeitig abschneiden. Irgendwann macht das nuckeln keinen Spaß mehr und das Kind verzichtet darauf.
    Ich hab nicht täglich geschnitten, sondern über 3-4 Wochen verteilt. Und den angeschnittenen Schnuller immer so lange liegen lassen, bis das Kind selbst ihn weggeworfen hat, weil kaputt.

  4. Mein sohn ist 3 und meine Tochter 1 j ahr alt . Wenn ich mein Sohn denn Schnuller nicht gebe nimmt er sich von seinem Schwester denn Schnuller .wie kann ich das bewältigen meine Tochter möchte ich noch nicht abgewöhnen. Habt ihr ein Tipp für uns wir sind im Urlaub.

  5. Beim ersten Kind wurde der Schnuller Schritt für Schritt abgewöhnt. Erst gab es ihn nur noch zu Hause (einfach nicht mehr mit rausnehmen), dann nur noch zum Schlafen und bei Kummer und ganz am Ende nur noch nachts.
    Unser Zweiter, hat ihn tatsächlich selber in den Müll geworfen (kurz vor dem dritten Geburtstag) und dann konnten wir beruhigt sagen, dass die Müllabfuhr ihn mitgenommen hat. ;-)
    Das mit dem irgendwo vergessen kenne ich von meinen Neffen, da hat das auch super geklappt.

  6. Am Nikolausabend erzählte der Nikolaus, dass er zum Süßigkeiten-Teller für unsere Kleine noch ein ganz besonderes Geschenk dabei hat. Allerdings bekommt sie es nur im Tausch. Denn da er ja an dem Abend alle Kinder besucht, auch die kleinen Babys in armen Ländern, die keinen Schnuller haben, würde er ihnen auch gerne etwas schenken, aber Süßigkeiten können sie ja noch nicht essen. Er weiß aber, dass die Kleine ganz viele Schnuller hat und wenn sie bereit ist, diese abzugeben, bekommt sie das besondere Nikolaus Geschenk.
    Hat super funktioniert und nach kurzem überlegen hat sie alle freiwillig abgegeben und war zudem noch unglaublich stolz darauf, dass sie etwas so gutes getan hat.
    Sie hat die Schnuller kaum vermisst und wenn es dann doch so war, dass sie sich einen Schnuller zurück gewünscht hat konnte man sie sehr gut damit trösten, dass sie so toll geteilt hat und jetzt ganz viele Babys nicht mehr weinen müssen, weil sie ja nun einen Schnuller gekriegt haben. Das hat sie mehr getröstet als das eigentliche Spielzeug, das sie zusätzlich vom Nikolaus bekam.

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